Mittwoch, 12.7.2023
Ich wollte gestern Nacht eigentlich noch auf den Hausberg Fjellheisen rauf, aber es ist auf einmal richtig zugezogen – die absoluten Apokalypsewolken. Die Seilbahn da hoch läuft tatsächlich bis 1:30 Uhr morgens. Stattdessen mache ich einen kleinen Bummel durch Tromsø. Die Innenstadt liegt ja auf einer Insel und ich bin auf dem Campingplatz auf der anderen Seite. Ich gucke mir die berühmte Arctic Cathedral an und wandere ein bisschen über die Brücke. Und dann gehe ich einfach mal vor 3:00 Uhr morgens schlafen. Und das war auch eine gute Entscheidung, denn um 7:00 Uhr werde ich durch Kindergeschrei geweckt. Campingplatz halt…
Also fahre ich mal heute zu dem Berg. Ich sehe die Schlange, den Preis (40 € für insgesamt 8 Minuten Fahrt) und drehe direkt wieder um. Stattdessen gehe ich in die Arctic Cathedral oder auch Eismeerkathedrale. Sie wurde 1965 erbaut und ist architektonisch, wie so viele moderne Kirchen, umstritten. Ob nun von einem Berg, einem Zelt oder einem Trockenfischgestell inspiriert, mir egal, ich finde sie geil. Ich mag diese schlichten Bauten ohne viel Schnickschnack und den konsequenten Einsatz der dreieckigen Form. Auch hier findet ein Orgelkonzert statt und ich genieße das so richtig bis eine Horde deutscher Bustouristen einfällt und die ganze Stimmung zunichte macht.🙄Glücklicherweise dauern diese „Überfälle“ nie lange. Wie schön war das gestern Nacht, als ich völlig allein vor dieser Kirche stand.
Danach geht es noch mal rüber in die Innenstadt. Direkt unter der Brücke ist ein neuer Stadtteil am entstehen – Vervet. Coole neue Gebäude, coole Cafés und Restaurants, gepaart mit altem Industriecharme, überall spielt Musik - eine tolle Atmosphäre.
Es ist heute unglaublich heiß, fast 30°! Da fahre ich extra in den hohen Norden und befinde mich fast 400 km nördlich des Polarkreises und dann das …😩
Ich laufe trotzdem nochmal durch die Stadt und am Hafen entlang und während ich da so am Kai sitze, entdecke ich noch relativ weit weg ein Hurtigruten-Schiff.😊 Das sieht schon toll aus, wie es dort im glitzernden Wasser vor den schneebedeckten Bergen langsam näher kommt.
Gegen Abend fahre ich wieder los. Einen Plan, wie es jetzt weitergeht, habe ich nicht wirklich. Mein grobes Ziel war immer bis Tromsø zu fahren und dann irgendwie zurück. Viele haben mich gefragt, ob ich nicht noch bis zum Nordkap hoch will? Nö, reizt mich so gar nicht und außerdem würde das noch mal wieder 9 Stunden Autofahrt bedeuten.
Ich fahre also erstmal Richtung Süden, erinnere mich dann aber, dass ich mal irgendetwas von einer tollen Straße Richtung Finnland gelesen habe. Sie soll zu den schönsten Bergstraßen in Norwegen gehören. Also hin da. Und wow, ja, mega beeindruckend, einfach nur großartig. Die Landschaft hier ist auf einmal komplett anders. Jede Menge hohe und kräftige Bäume, alles wieder komplett bewaldet, nicht so karg, wie ich es jetzt seit Wochen gewohnt bin. Unglaublich schön hier.
Nach diversen Fotostopps überquere ich die finnische Grenze. Ich war tatsächlich noch nie in Finnland. Die Landschaft hier ist auf einmal wieder viel karger und es gibt wieder nur diese Krüppelbirken. Ich habe jetzt lange kaum jemanden getroffen und ein paar Kilometer hinter der Grenze ist ein Parkplatz auf einmal rappelvoll. Mal kurz gegoogelt und herausgefunden, hier ist der Saana, ein Fjell, wo sich auch das Dreiländereck Finnland – Schweden – Norwegen befindet.
Der Berg, den ich hier sehe, sieht auf jeden Fall sehr vielversprechend aus. Da werde ich doch mal schön eine Nachtwanderung hoch machen.🥳
