Dienstag, 2.5.23
Von weitem ist Island schon echt beeindruckend. Der Hammer wird es, als wir in den Fjord Richtung Seyðisfjörður einfahren, links und rechts die schneebedeckten Berge, vor uns das Mini-Städtchen. Die Sonne lässt sich auch blicken und jetzt heißt es einfach nur genießen, genießen, genießen! Diesmal habe ich Tränen in den Augen und ich bin auf jeden Fall jetzt schon verliebt.
Ich verabschiede mich von meinem Fotografenkollegen Yasin und los geht’s. Yasin hat sich vorgenommen, Island mit dem Fahrrad zu umrunden. Jeden Tag um die 120 km und das bei dem Schnee – Respekt!
Seyðisfjörður ist eigentlich echt ein Kaff und einmal in der Woche werden hier die Touris von der Fähre angespült. 2020 gab es hier einen Erdrutsch, bei dem viele Häuser zerstört wurden und an dem die Einwohner immer noch zu knabbern haben. Vieles davon befindet sich immer noch im Aufbau. Es gibt hier einige Künstler, Street Art und den berühmten regenbogenfarbenen Zebrastreifen. An jeder Ecke sieht man eine Portion Durchgeknalltheit der Isländer – liebe ich!
Als Nächstes geht es rüber über dem Pass Richtung Egisstadir. Hier liegt überall noch Schnee und es ist so unfassbar schön und beeindruckend. Der erste Wasserfall lässt natürlich auch nicht lange auf sich warten. Ich vermute mal, am Ende dieser Reise kann ich kann ich keine Wasserfälle mehr sehen… 😂 In Egisstadir bin ich mit Gunnar verabredet. Gunnar ist der Mann von Ann Marie, die nach Island ausgewandert ist und hier einen Food Truck betreibt. Außerdem haben die beiden eine Schaffarm und die ersten Lämmer sind gerade unterwegs. Ich habe Ann Marie in einer Facebook Gruppe kennen gelernt und ihr einige Sachen aus Deutschland mitgebracht. Gunnar ist waschechter Isländer und trudelt 30 Minuten nach unserer verabredeten Zeiten dann auch mal ein. Scheint hier aber normal zu sein …😂 Er ist echt super nett, gib mir noch einige Tipps, ist ein bisschen fassungslos, dass ich noch nicht weiß, wo ich jetzt hinfahre und wir vereinbaren, dass ich die beiden am Ende meiner Reise auf jeden Fall noch mal auf ihrer Farm besuchen komme.
In Island reist man ja immer dem Wetter hinterher und das ist momentan im Norden am besten. Also beschließe ich Richtung Bakkagerði zu fahren. Da sind vor zwei Wochen die Puffins (Papageientaucher) angekommen und die will ich mir auf jeden Fall angucken. Sie kommen immer Mitte April an Land, um sich hier zu paaren und zu brüten. 🐣 3 Monate später geht die Reise dann weiter.
Der Weg dorthin ist der Knaller. Ich fahre über einen Pass und hier liegt ebenfalls noch ordentlich Schnee. Ich liebe diesen schwarz-weiß Kontrast und könnte mich mal wieder tot fotografieren. Jörg würde definitiv die Vollkrise kriegen, wenn ich wieder an jeder Ecke anhalte.😇 Unten im Tal laufen mir gleich als erstes Rentiere über den Weg – Hammer. Weiter geht’s zu den Puffins. Man kommt Ihnen hier am Hafen ganz nah und sie lassen sich auch nicht wirklich stören. Ist schon echt süß, wie tollpatschig sie sich bewegen.
Für meine erste Nacht habe ich den Campingplatz in der Bucht von Bakkagerði auserkoren. Wie so viele zu dieser Zeit, hat auch dieser noch nicht geöffnet. Man kann sich aber trotzdem dort hinstellen, die Einrichtungen sind aber noch geschlossen. Ich treffe den Eigentümer und er ist tiefenentspannt: Brauchst nichts bezahlen und eine Toilette gibt es auf der anderen Seite der Straße im Container. Puh, was ein Glück. Ich bin ja echt anspruchslos, aber zumindest einmal am Tag ist so ein Klo dann doch ganz nett…💩 Und by the way, Bäume und Büsche sind hier Fehlanzeige. Man kann sich also nicht mal eben irgendwo hin hocken, außer für alle sichtbar in freier Wildbahn.🥳
Das erste Mal fahre ich mein Aufstelldach aus und mache es mir da oben mit Blick auf die schneebedeckten Berge so richtig gemütlich. Camperleben, hier bin ich!