Sonntag, 7.5.2023
Leute, ich habe geschlafen wie ein Bär mit dem Meeresrauschen im Hintergrund. Ich bin jeden Tag verliebter in den Bulli. Ich liege oben eingekuschelt in meiner Koje, mache den Reißverschluss vom Fenster auf und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Wer hat eigentlich behauptet, dass es auf Island ständig regnet? Vorne beim Aufstelldach kann man die gesamte Front komplett aufziehen und ich habe heute Panoramablick aufs Meer - herrlich!
Von hier aus kann man auch wunderbar das Treiben auf dem Campingplatz beobachten. Bisher stand ich ja mehr oder weniger immer alleine, hier sind heute sage und schreibe 10 andere Camper. 😅 Campingplätze sind hier übrigens in der Regel nur Wiesen und wenn man Glück hat, gibt es noch sanitäre Anlagen dazu. Mir gefällt das super, back to basics. Den ganzen Schnickschnack drumherum brauche ich gerade nicht.
Mittags fahre ich los. Und was soll ich sagen es ist mal wieder ein Träumchen. Steilküste, im Hintergrund die schneebedeckten Berge, davor ein Nebelschleier – was für eine Stimmung. Ich gucke mir das Geothermalbad an, das Islands schönsten Infinity Pool haben soll. Kann ich bestätigen und ich würde mich da auch gern mal reinsetzen, bin aber zu geizig dafür mal eben 45 € zu löhnen. Außerdem habe ich gleich ja noch etwas anderes vor. Erst mal einen Bummel durch Húsavík und eine Runde einkaufen. Für die paar Sachen, die ich im Korb habe, bin ich 70 € los. Lebensmittel sind hier definitiv teuer. Da auch gerade die gesunden Sachen so richtig ins Geld gehen, hat jeder Supermarkt ein großes Regal mit Nahrungsergänzungsmitteln. Ich habe gelesen, dass die Isländer davon reichlich einnehmen.
Jetzt aber runter zum Hafen zum Highlight des Tages. Und es war wirklich ein Highlight, so viel kann ich vorwegnehmen. Als Kind musste ich mal ein Referat über Wale halten und bin seitdem fasziniert von diesen Tieren. Jörg und ich teilen den Traum, einmal mit Orcas schwimmen zu gehen – eines Tages… Aber jetzt geht es erstmal auf eine Whale Watching Tour. Rein in den dicken Anzug, auf See ist es noch richtig kalt. Mit dem Holzboot tuckern wir los, es wackelt wieder ordentlich. Wir haben Glück, es dauert nicht lange, da sehen wir den ersten Buckelwal. Wow, faszinierend wie elegant und majestätisch er sich bewegt. Er taucht dreimal auf und dann mit wehender Schwanzflosse unter. Es dauert 5-10 Minuten, bis er erneut auftaucht. Bevor man ihn sieht, hört man ihn eigentlich erst. Das Atmen ist unglaublich laut, auf dem Schiff herrscht Totenstille.
Wir fahren weiter raus und hier sehen unfassbarerweise einen Blauwal – mit bis zu 33 m Länge das größte Tier auf dieser Erde. Man sieht sie absolut selten und noch seltener sieht man, dass sie beim Abtauchen noch mal ihre Schwanzflosse rausstrecken. Was soll ich sagen, dieser Wal gönnt uns das Schauspiel gleich 3 mal hintereinander.🥹🙏🥳 Ich bin geflasht, dankbar, ehrfürchtig und absolut fasziniert.
Es geht langsam zurück und wir sehen noch mehrere Buckelwale. Was für ein Erlebnis. Ich würde mal sagen, dieser Trip war ein absoluter Volltreffer.
Ich fahre heute tatsächlich noch weiter ins Inland. Das erzähle ich euch aber morgen. Ich muss jetzt erst mal dieses Erlebnis verarbeiten.😘