Donnerstag, 4.5.2023
Heute geht es weiter Richtung Norden. Ich fahre früh los, frühstücken kann ich unterwegs. Diese frühe Morgenstimmung ist einfach herrlich, Totenstille und kein Mensch unterwegs. Ich fahre über diverse Schotterstraßen und mitten in der Pampa taucht eine alte Holzkirche vor mir auf. Echt süß und mit bestem Blick auf die Berge. Zwei Ecken weiter wartet die nächste Kirche auf mich, diesmal eine alte Torfkirche. Ist schon beeindruckend, was die Leute damals so gemacht haben. Die komplette Dämmung aus Torf, das Dach aus diversen Hölzern und Gestrüpp.
Es geht wieder Richtung Ringstraße, die Island einmal umrundet. Vorher treffe ich noch auf einen Canyon, durch den grünes Wasser fließt – beeindruckend. Aber das eigentliche Highlight kommt erst noch. Auf diesen Teil der Ringstraße gibt es nicht viel zu sehen. Man fährt durch eine Mondlandschaft, ab und zu der obligatorische Wasserfall und dann kommt die Abzweigung zum Stuðlagil Canyon. Mitten im nirgendwo befindet sich dieses Juwel. Das macht sich auch an der Menge der Leute bemerkbar, die entweder ausgerüstet sind, als würden sie auf Expeditionsreise gehen oder ganz im Gegenteil der Meinung sind, weiße Turnschuhe sind für so einen Besuch eine gute Idee. 🙄 Zum ersten Mal bin ich auf Island an so einem Touri-Hotspot. Eigentlich wollte ich ja gleich morgens da sein, um genau diese Massen zu vermeiden, aber es gab unterwegs viel zu viel andere Dinge zu sehen… 😇 Egal, los geht’s. Nach einem 40-minütigen Fußmarsch bin ich da und echt schwerstens beeindruckt. An den Seiten des Canyons wachsen senkrecht grandiose Basaltsäulen empor, dort durch fließt wieder grünes Wasser. Das Ganze sieht aus wie aus einer anderen Welt. Toll ist, dass man auch in den Canyon reingehen kann. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen und sitze da ziemlich lange und bewundere dieses Kunstwerk der Natur. Der ein oder andere hat versucht, hier mit der Drohne durchzufliegen. Hat aber nicht immer geklappt, einige Exemplare liegen in den Steinen eingeklemmt. Ich gestehe ja, ich habe meine Drohne auch dabei, bisher aber noch nicht benutzt. Das ganze ist mittlerweile wirklich zu einer Massenplage geworden und hier auf Island nicht wirklich gern gesehen und oft wegen der Vögel auch verboten. Kann man ja einfach mal akzeptieren, oder?!
Ich habe mir vorgenommen, hier oben in der Region so ziemlich jeden Zipfel mitzunehmen. Deshalb geht es jetzt wieder runter von der Ringstraße, rein in die Pampa. Es geht durch eine bizarre Hochlandwelt und am späten Nachmittag erreiche ich meinen heutigen Campingplatz. Ich habe ihn komplett für mich allein und kann nach drei Tagen endlich mal wieder duschen. Was für eine Wohltat. Zum ersten Mal mache ich dann auch mit dem berühmt berüchtigten Wind hier auf Island Bekanntschaft. An das Ausfahren des Aufstelldaches ist nicht zu denken. Also schlafe ich unten, aber auch da fühlt man sich ähnlich, wie auf dem Schiff und wird ordentlich durchgerüttelt. Und zum ersten Mal seit ich hier bin, regnet es. Macht aber überhaupt nichts, ich liege warm und trocken und das Auto wird nach den ganzen Schotterpisten wieder sauber. Win-Win-Situation also.☺️
Comments